Schutzgebiet "Humbrühl"

1978 bestand die große Gefahr, dass ein ca. 2 ha großes Gelände mit Schilf-, Brach- und Seggenbiotopen am Ostrand des Tuniberges bei Waltershofen unwiederbringlich zerstört wird. Dies war die Geburtsstunde des Engagements des NABU – damals noch als „Deutscher Bund für Vogelschutz“ – im Gebiet Humbrühl. Es gelang 1980 rund 1,5 ha dieser letzten Reste von Nass- und Feuchtwiesen zu kaufen. Inzwischen sind über 16 ha im Eigentum des NABU, zusätzlich sind weitere Flächen im Gebiet seit Jahren vom NABU gepachtet. Der Flächenkauf wurde im Wesentlichen durch großzügige Spenden der Freiburger Bevölkerung und zahlreicher Spenden der NABU-Mitglieder finanziert, zum Teil mit erheblichen Zuschüssen durch das Regierungspräsidium Freiburg.

Das NABU-Schutzgebiet „Humbrühl“ ist ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen und Heimat einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.

Rohrammer, Wasserralle, Weißstorch

Ausweisung des Naturschutzgebiets (NSG) Humbrühl-Rohrmatten

Nach über 25jährigem unermüdlichem Engagement hat das Regierungspräsidium Freiburg Ende 2008 unser Schutzgebiet als Naturschutzgebiet „Humbrühl-Rohrmatten“ ausgewiesen.Die Schutzgebietskulisse des NSG umfasst ca. 26 ha, davon 21 ha Gemarkung Waltershofen, 3 ha Gemarkung Gottenheim, 2 ha Gemarkung Umkirch. Eindrucksvoller kann die Arbeit des NABU nicht belohnt werden.

Das NSG Humbrühl-Rohrmatten hat als Besonderheit nach der NSG VO eine ausgewiesene Kern- und Ruhezone.

Diese Kernzone soll von Besuchern nicht betreten werden.

Vom Regierungspräsidium Freiburg, Ref. 56, wurden zur Kennzeichnung dieser Flächen dankenswerterweise vier Hinweisschilder angebracht (siehe Bild unten).

Der NABU bittet um Beachtung der Vorgaben dieses Hinweisschildes des RP Freiburg und bittet um Rücksichtnahme des Kerngebietes.

Durch den Einfluss des NABU wurden Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen zur Bereicherung der Biotopsituation initiiert. Hierunter fallen die Anlage neuer Teiche und Tümpel mit einer Gesamtausdehnung von rd. 4000 m² oder die Pflanzung von Hecken oder einer Streuobstwiese sowie die Umwandlung von Äckern in Wiesen.

Zusammenarbeit Landwirte und NABU

Seit 1987 besteht eine gute Zusammenarbeit mit zwei Landwirten, die in unserem Auftrag die (Feucht-)Wiesen mähen. Durch den weiteren Grunderwerb und neue Pachtflächen durch den NABU arbeiten inzwischen sechs Landwirte mit uns gut zusammen und führen alljährlich eine extensive Wiesenpflege auf über 16 ha Fläche durch. Hier ist zwischenzeitlich eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zum Wohle der Natur entstanden. Im Juni 2024 konnte mit zwei Landwirten 2,2 ha Wiesenfläche im Humbrühl mit Nutzungsverträge geregelt werden.

Durch den Erhalt und Entwicklung von größeren Wiesenflächen sind öfters Weißstörche, Graureiher und im Winter auch Silberreiher auf der Nahrungssuche zu sehen. Auch der Pflegetrupp des Regierungspräsidiums Freiburg unterstützt dankenswerter Weise die Bioptoppflegemaßnahmen

Flachwasserteich
Flachwasserteich

Der Erfolg dieser Maßnahmen lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: bisher konnten über 100 Vogelarten im Gebiet beobachtet werden, 35 Arten haben auch gebrütet, darunter Besonderheiten wie Rohrammer,  Wasserralle und auch der Neuntöter. Dazu kommen zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten, die in Baden-Württemberg bereits nicht mehr häufig zu sehen sind.
Im Gebiet sind mehrere alte Kopfweiden vorhanden, die teilweise seit 1987 gepflegt werden. Alljahrlich erhalten diese einen Pflegeschnitt.

Gerne geben wir Weidenruten an Schulen, Kindergärten, Vereine oder Personen (Nov. - Feb. des Jahres) kostenlos ab (bitte ggf. an den Schutzgebietsbetreuer Werner Oberle Tel. 0761 891715 wenden).

Arbeitseinsatz: Biotoppflege im Gewann Humbrühl
Arbeitseinsatz: Biotoppflege im Gewann Humbrühl